Publication: Westfälische Nachrichten
Date: Dienstag, 5.10.2021


Foto: Steffen Thalemann

Deutschlandpremiere von „Songs for Eternity“

Ute Lemper gastiert im Theater Münster mit ihrem Programm „Songs for Eternity“

2015 trat Ute Lemper bei einer Gedenkveranstaltung anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz auf. Im selbem Jahr lernte die in New York lebende Sängerin den Pianisten, Komponisten und Musikwissenschaftler Francesco Lotoro kennen. Der Italiener forscht zu Musik, die in Konzentrationslagern und Ghettos entstand. Einige tausend Musikstücke und Lieder hat er wiederentdeckt, archiviert und eingespielt.

Lieder und Schicksale nicht vergessen

So entstand für Ute Lemper die Dringlichkeit, aus dem gesammelten Liedgut ein Programm zu erstellen. „Für mich als Nachkriegsdeutsche ist es wichtiges Anliegen – ich fühle mich in der Verantwortung, das Material dem Publikum zugänglich zu machen, so dass die Lieder und die damit verbundenen Schicksale nicht in Vergessenheit geraten.“ Ute Lemper singt auf Deutsch und Jiddisch.

Die Deutschlandpremiere des Programms „Songs for Eternity“ im Rahmen der 30. Jüdischen Kulturtage enthält Stücke, die zwischen 1941 und 1944 von jüdischen Gefangenen in den Konzentrationslagern und Ghettos entstanden. Unter ihnen befanden sich renommierte Komponisten wie Viktor Ullman und Willy Rosen.

Wiegen- und Kinderlieder sollten Trost spenden

Ilse Weber hingegen war eine bekannte Autorin, die in Theresienstadt als Kinderkrankenschwester arbeitete und ihre eigenen Gedichte vertonte. Bei einem Großteil der Songs handelt es sich um Wiegen- und Kinderlieder, die Trost spenden sollten. „Einige Stücke wurden gesungen, während die Häftlinge ewig in der Schlange bei der Essensausgabe warteten oder in den Zügen, wenn die Menschen erneut deportiert wurden“, erklärt Ute Lemper den Hintergrund. „Andere hielten traumatische Erlebnisse fest, beispielsweise den systematischen Mord an Kindern in den Ghettos.“ Die Grausamkeit und alltägliche Präsenz der Gewalt in einem vermeintlich zivilisierten Land ist für Lemper ein Gräuel.

„Es ist unbegreiflich, wie eine komplette Nation die Barbarei unterstützte. Die Rechtfertigung, man habe nichts mitbekommen, ist für mich nicht akzeptabel.“ Umso wichtiger erscheint es Ute Lemper, Menschen zu sensibilisieren, ihre Empathiefähigkeit zu stärken. Dies könne und müsse Kunst leisten, gerade vor dem Wiedererstarken von reaktionärem und völkischem Gedankengut.

Tickets gibt an der Theaterkasse oder online.

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This past year has us missing our favorite performers on stage, but fortunately Ute has TWO fabulous Digital Streaming Shows to catch online, take a look:

  1. All That Jazz (Online on June 5, 2021, see below for times)
    From the rooftops over Manhattan… Ute Lemper sings her most famous and loved songs from Weill, Brel, Piaf, Joni Mitchell, Romy Schneider and Kander & Ebb – a repertoire that she has developed through almost 4 decades of musical performances around the world, from Berlin to Paris, from London to New York.

Click here to book your tickets for this June 5 stream at Fane Online now.

2. Rendezvous With Marlene (Online through May 31, from Carnegie Hall’s Voices of Hope Series)

Rendezvous with Marlene is based on a three-hour phone exchange in 1987 between legendary actress Marlene Dietrich and Ute Lemper. At the time, Dietrich was living as a recluse in her Paris apartment, while Lemper was being celebrated by Parisian audiences for her performance as Sally Bowles in Cabaret. In this one-woman show, Lemper shares Dietrich’s story, channels her emotions, and celebrates songs that highlight various chapters of her career, from the Berlin cabaret years to her later collaborations with Burt Bacharach. In one of the most poignant periods of her life, Dietrich was especially vocal against the Nazis during World War II, renouncing her German citizenship and passionately supporting Jews and other dissidents who—like her—faced discrimination and retribution. Musical selections include “Where Have All the Flowers Gone,” “Falling in Love Again,” and “Lili Marleen.”

Click here to Stream this performance, now through May 31, 2021.