Publication: Town & Country
Date: December 2019 / January 2020
BY ERIK MAZA

Marlene Dietrich was once asked by an interviewer about her style. She was in her late fifties at the time, entering her emeritus years but still revered as one of the last greats from Hollywood’s Golden Age. Her Teutonic sense of humor, needless to say, remained intact. “I dress for the image,” she declared. “Not for myself, not for the public, not for fashion.” And, she stated definitively, “not for men.” Dietrich was speaking as a movie star who had long ago made peace with the professional burden of always having to look the part. She was also acutely aware of her own agency in the act of dressing up….

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November 9th, 2019 was the 30 year anniversary of the Fall of the Berlin Wall. With that in mind, I am very excited to take you to Berlin on a musical journey through time and history.

Berlin has had so many faces and chapters through the years. In this special program at the Met Museum, I will lead you through the turbulent years of the Weimar Republic, its music, cabaret and political satire, from the ‘Three Penny Opera’ of Brecht/ Weill to the wild ‘Berlin Cabaret Songs’ by Hollaender, Schwabach and Spoliansky. This ‘Dance on a Volcano’ with the Theater Songs ‘Bilbao Songs/ Pirate Jenny/ Salomon Song, and Moritat of Macky Messer’ and Cabaret Songs like ‘Life’s a Swindle/ the Lavender Song/ I am a Vamp, and Liar, Liar’ represented the climax of the Weimar culture, but was utterly shattered after 1933 as the Nazis censured and eliminated every creative and progressive force. After 1933 Eisler and Brecht had created a ‘Cabaret in the Exile’, that existed only in the not Nazi occupied territories and only for a very brief time. After 1938 everything was shut down and most of the artists were in exile or had been incarcerated in the ghettos and camps. The ‘Cabaret in the Exile’ presented a collection of highly political songs, including the ‘Water Wheel’ and ‘The Ballad of Marie Sanders’.

Following the timeline of history, I include some songs written in the Ghettos, especially Theresienstadt that incarcerated the Jewish composers and poets.

The next chapter is equally haunting, as it brings us to the utterly destroyed Berlin of 1946, with songs written for the movie ‘A Foreign Affair’. It was filmed in the ruins of Berlin. Marlene Dietrich sang these songs written by Friedrich Hollaender in this very movie directed by Billy Wilder.

I often thought that if the Nazis would not have shattered the Culture of Weimar after 1933, the 60’s would have happened already in the 40’s and right there in Berlin!

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Ute Lemper oder Marlene Dietrich? Foto: Brigitte Dummer

Publication: erlesenes­muenster.de
Date: 4 October, 2019
By:­ Burkard Knöpker

Langsam kommt sie aus dem Bühnenrücken nach vorne geschlendert, schlängelt sich durch Bassist und Violinist und raunt mit etwas brüchiger Stimme: „Guten Abend“. Diese zwei Worte reichen, um das Publikum im Großen Haus fast in Ekstase zu versetzen. Dabei hat sie nicht mal angefangen zu singen, doch natürlich wissen die Münsteraner, was sie erwartet oder sie ahnen es zumindest. Immerhin kommt ein Kind der Stadt zurück. „Rendezvous mit Marlene“, heißt Ute Lempers Programm, mit dem sie gestern im Großen Haus auftrat.

Ute Lemper ist ein Star und warum das so ist, demonstriert sie in dem gut zweistündigen Programm, mit Sprüngen von Lemper zu Dietrich, von 1928 nach 1987, von Englisch über Deutsch zu Französisch, von Deutschland nach Hollywood, über Irland und Italien nach Russland, von Billy Wilder über Charlie Chaplin bis zu Marlene Dietrichs großer Liebe Jean Gabin.

Tatsächlich gab es das Rendezvous mit Marlene, und zwar 1987 am Telefon in Paris. Ute Lemper, gerade 24 Jahre alt, wurde von der Presse als neue Marlene gefeiert, während Marlene Dietrich in der rue de la montagne einsam neben ihrem Telefon und diversen Wodka- und Whiskeyflaschen, längst am Ende ihrer Karriere angelangt war. Lemper hatte ihr geschrieben und dann – etwa 4 Wochen später – rief die alte Diva im Hotel an. Und tatsächlich hört man die 87-jährige, wenn sie von ihrem Aufbruch in die Vereinigten Staaten Ende der Zwanziger, ihrer Liebe zu deutscher Literatur, Rainer Maria Rilke und ihrem Hass auf Hitler und Nazi-Deutschland, die sie zu instrumentalisieren suchen, von den 50ern und ihren unzähligen Männern (und ein paar Frauen) spricht, von ihren Kinofilmen, von Paris und Alkohol. Man kann kaum sagen, wer da zu hören ist. Ist es die große Marlene Dietrich: „Where have all the flowers gone?“ oder die große Ute Lemper mit Lili Marleen vor der Kaserne? Mal im schwarzen hochgeschlitzten Kleid mit Blazer als Dietrich, dann schulterfrei als Lemper und wieder silbrig-glänzend im Hitchcockfilm, begleitet von wunderbaren Musikern an Flügel, Bass, Geige und Schlagzeug, die aber natürlich wissen, dass sie nur „Ausstattung“ sind. Dafür ist das Programm wie es ist mit einer echten Diva, deren Tochter noch zu Dietrichs Lebzeiten mit der Mutter abrechnen wollte, wie selbstsüchtig und lieblos sie sei – freilich alles in einem Buch niedergeschrieben. Letztlich wartete die Tochter, Maria, dann doch bis Dietrichs Tod Anfang der 90er.

Ein großartiger, bewegender Abend, der die Menschen nachher nicht auf den Sitzen hält. Und wenn Ute Lemper dann noch von den 70ern du 80ern erzählt, als sie selbst noch hier zugesehen und mitgespielt hat und von den Garderoben, die seither nicht renoviert wurden beweist sie Humor und jenes Lokalkolorit, für das sie die Menschen auch lieben. Intendant Ulrich Peters lässt es sich nicht nehmen, persönlich einen riesigen Rosenstrauß zu überreichen.

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Als wäre sie Marlene Dietrich: Ute Lemper geht auf bewegende Art in ihrer Rolle auf. Foto: Oliver Berg

Publication: Westfälische Nachrichten
Date: 4 October, 2019
By: Hans Lüttmann

Faszinierende Erinnerungen

Von Kopf bis Fuß auf Marlene eingestellt: Zum leisen Vibrato einer Geige schreitet Ute Lemper elegant-gelassen im engen, hochgeschlitzten schwarzen Abendkleid mit champagner-weißer Stola auf die Bühne des Großen Hauses – und ist nicht mehr sie selbst. Vom ersten Ton der bravourösen, wunderbar aufeinander eingestellten Musiker ihrer Band geht Ute Lemper in ihrer Rolle auf und singt und spielt und ja: Sie ist Marlene Dietrich für zweieinhalb Stunden. Lempers Gesten, ihre Posen, der schiefe Mundwinkel, die tiefe, laszive Stimme, diese Eleganz und das erste Lied des Abends („Sag mir, wo die Blumen sind“) entführen das Publikum nach Paris, in die Avenue de Montaigne 12, in der an einem Abend im November 1988 die 87-jährige Marlene Dietrich zum Telefon greift – und drei Stunden lang mit Ute Lemper spricht.

Die ikonische Marlene, Lichtspielgöttin ihrer Zeit, Diva, Femme Fatale, „Blauer Engel“, starke Frau und freier Geist, Weltstar des deutschen Films, die keine Tabus kannte, spricht – unfassbar für die damals 24-jährige Ute Lemper – über ihr Leben. („Keine Fragen, Ute, das ist doch kein Interview, ich will nur erzählen.“), über ihre Ehe, ihre Affären, über Arbeit, Stil, die Leidenschaft für Rilke, das zerrüttete Verhältnis zur Tochter Marie, ihre verzehrende Liebe zu Jean Gabin, über Trauer, Einsamkeit – und Alkohol.

Erst nach einer halben Stunde begrüßt Ute Lemper das Publikum – als Ute Lemper: „Jetzt bin ich es, Ute.“ Und erzählt davon, dass dieses Telefonat tatsächlich stattgefunden hat, wie baff sie war und dass es ihr damals beinahe peinlich war, als sie in Paris als „die neue Marlene“ gefeiert wurde, die der echten Marlene einen Brief geschrieben hat. „Süß, die Kleine“, sagt Marlene-Ute, lehnt sich zurück in ihren Divasessel zwischen leeren Flaschen, „Lola“-Hocker, roter Federboa und Glitzerfummel am Kleiderhaken, drückt die Stola an sich, gibt den Blick auf ihre langen Beine frei und haucht rauchig-verträumt: „Ich werde sie wohl mal anrufen.“

Nach der Pause, im edlen, weißen Glitzerkleid, trauert die alternde, menschenscheu gewordene Marlene der Liebe ihres Lebens nach, Jean Gabin, dem zuliebe sie nach Paris gezogen war. Nach Jacques Brels tragischem Gassenhauer „Ne me quitte pas“ als melodramatischem Höhepunkt – mehr Verzweiflung, Kummer und Einsamkeit geht nicht – unternahm Lemper Ausflüge in ein anderes Genres und zeigte, dass sie auch eine exzellente Jazzsängerin ist.

Zwischen US-Army-Weltkriegs-Auftritten, drollig-schlüpfrigen Amouren in Truppenbetten, glühendem Antifaschismus („Es braucht wenig Hirn, um Anti-Nazi zu werden“) und ihrer selbstgewählten Einsamkeit singt Marlene-Ute „Keep up the illusion“, wahre den Schein, zieh’ es durch. Nach rund zweieinhalb Stunden ist Ute Lemper zwar wieder Ute, aber sie entlässt ihr Publikum in die Nacht mit der Illusion, Marlene begegnet zu sein.

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